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Weiterbildungsinhalte

Der Aufbau der Kurse beruht auf drei Säulen:


a) künstlerische Tätigkeit (Eurythmie, Formenzeichen, Musik)
b) Vortrag und Aussprache zum Themenkreis (Dr. Florencio Herrero)
c) Erüben der Massage-Praxis (Dr. Annette Robert, Dr. Stefan Görnitz und Heike Jessen)

Die künstlerische Tätigkeit, die theoretischen Inhalte und die Massagepraxis sind aufeinander abgestimmt, sodass jede Aktivität von den anderen beiden ergänzt und vertieft wird.


ad a) künstlerische Tätigkeit

Jeder Kurs beginnt am Morgen mit einer künstlerischen Aktivität. Sie führt die Studierenden in den Bereich, für den sich – laut Dr. Pressel – die Masseur*Innen öffnen sollten: in die Wärme und Freude. Gleichzeitig stellt sich die erste wichtige Erfahrung ein, nämlich die Begegnung mit den eigenen körperlichen und seelischen Unzulänglichkeiten. Außerdem wird in dieser Tätigkeit der erste Schritt zum Miteinander getan, was für den gegenseitigen Austausch in der Massagepraxis am Nachmittag ein guter Auftakt ist.
Die Dozent*Innen des praktischen Teils nehmen sowohl an dieser Tätigkeit als auch an dem nachfolgendem Exposé der theoretischen Inhalte teil.

 


ad b) theoretischer Teil

Die theoretischen Inhalte der gesamten Weiterbildung befassen sich mit folgenden Themen:

1. Stufe: Allgemeine Einführung in die Selbstheilungskräfte des menschlichen Organismus (Kurse 1-3)

1. Kurs:

Einführung in die Massage nach Dr. med. Simeon Pressel, ihre Hintergründe und ihr Konzept, das den drei-, bzw. viergliedrigen Menschen in seinem Massagemodell umsetzt.

Ab- und Aufbauprozesse (Tag- und Nachtmensch).

Die Massage und ihr Stellenwert in der anthroposophischen Medizin. 
  
2. Kurs:

Die vier Temperamente, die vier Elemente, die vier Ätherarten, die vier Konstitutionstypen. 

 

3. Kurs:

Der Muskelorganismus als Instrument des Astralleibes. 
Die 7 Planetenkräfte und ihre Beziehung zur Massage. 

 

2. Stufe: Die Massage als hygienische und präventive Gesundheitsmaßnahme 


4. Kurs:

Wie spiegelt sich das Ich des Menschen im Aufbau der Wirbelsäule und der Dynamik des Herzens? Phänomenologische Betrachtungen zur Struktur der Wirbelsäule.

Die vier Hauptorgane. Das Herz als archetypisches Organ. 

 

5. Kurs:

Der dreigliedrige Mensch.

Gesundheit und Krankheit aus anthroposophischer Sicht. 

 

6. Kurs:
 
Die gesunde Entwicklung der menschlichen Seele. Lebensphasen in Jahrsiebten (biologische, seelische und geistige Aspekte).



3. Stufe: Die Massage als therapeutische Maßnahme 

7. Kurs:
 
Chronische Krankheiten aus der Sicht der anthroposophischen Medizin. 
Rheumatische Krankheiten und ihre Behandlung. 
Neurasthenie und Hysterie als pathologische Veranlagungen.

 

8. Kurs:

Die sieben Lebensprozesse und ihre Verwandlung im Therapieverlauf. 
Die Phänomenologie der pathologischen Zustände. Angst und Depression als Modell.

 4. Stufe: Der Schulungsweg der MasseurInnen.

 

9. Kurs:
 
Die Beziehung Masseur*In-Patient. 
Selbsteinschätzung und -bewertung der Studierenden an Hand der Entwicklungsschritte  der  behandelten Person.
Besprechung und Beurteilung der vorgetragenen Fälle (Abschlussarbeit), aus medizinischer (Arzt) und salutogenetischer/therapeutischer Sicht (Dozent*Innen der Massagepraxis). 

Weitere Vertiefungen finden in Fortbildungskursen statt, z. B. Krankheit und Schicksal, vor- und nachtodliche Zusammenhänge, etc. 

 

ad c) praktischer Teil
Im praktischen Teil am Nachmittag werden die Erfahrungen des Vormittags besprochen und in die Praxis umgesetzt.
Wichtiges Element der Massagepraxis nach Dr. Pressel ist die Wärme, an der sich nun auch der angehende Therapeut, der jetzt Patient ist, erfreuen kann. Es werden Wärmeflaschen, Wolldecken, Wollsocken usw. verteilt. Der Masseur sorgt für seine eigene Wärme an Händen und Füßen.
Der praktische Teil beginnt mit einer Demonstration der Bein- und Kreuzmassage durch die Dozent*Innen. Im Laufe der Woche wird öfters ein Studierender, vor allem, wenn er die Massage noch nicht kennt, von den Dozent*Innen massiert, was gleichzeitig immer wieder die wirksamste Lehrmethode ist, da das „Modell“ sich als Bild einprägt und die Lernenden sich zunächst in einer Phase der Nachahmung befinden.
Die Massage wird durch gegenseitige Anwendung erübt, d.h., derjenige, der die Massage von einem Kursteilnehmer empfangen hat, übt sie in einem zweiten Schritt an demselben aus. Therapeutische Eigenschaften wie Schweigsamkeit, Aufmerksamkeit, Erfühlen, Ertasten, Entdecken, Geduld, Akzeptieren, Begleiten, Zurückhaltung, können von Anfang an auf beiden Seiten, dem Übenden und Empfangenden, geübt werden. Im Laufe der Kurswoche und besonders in fortgeschrittenen Kursen werden Dankbarkeit für die gegenseitige Zuwendung und das Verständnis für Unzulänglichkeiten stärker und schaffen ein Klima, das der Entwicklung von therapeutischen Fähigkeiten sehr zuträglich ist. Andererseits erleben die angehenden Masseur*Innen „am eigenen Leibe“ die Wirkungen der Massage und können in den zwischen den Kursen liegenden Übzeiten im Kreise der Familie und Freunde darauf zurückgreifen.

Da die Massage von Dr. Pressel in eine „Partitur“ gebracht worden ist, hat der angehende Masseur von Anfang an eine relative Sicherheit und darf der förderlichen Wirkung vertrauen, immer vorausgesetzt, dass er die wenigen Gegenindikationen kennt. In der Ausbildungszeit werden die Massagen grundsätzlich in ihrem hygienischen Aspekt ausgeübt. Hinweise, die das langsame und zunächst sanfte Einarbeiten in den unbekannten Muskelorganismus und dessen Reaktionen, den Rhythmus der Massagen (einmal wöchentlich, zweimal wöchentlich usw.), die verschiedenen Öle u.a.m. betreffen, bilden eine verlässliche Arbeitsbasis auch für den Anfang. 
In fortgeschrittenen Kursen beginnen die Teilnehmer die erhaltene Massage zu charakterisieren, wobei sehr differenzierte Dinge zur Aussprache kommen, da das Gespür für Feinheiten wächst. Diese Art der Korrektur hat sich als förderlicher erwiesen, als das vorzeitige Einschreiten der Ausbilderin. Diese lässt sich im übrigen auch massieren, weil nicht alles in der Weiterbildung gesehen werden kann, sondern gefühlt werden muss.

Weitere Lerninhalte sind einige erweiternde Massageausführungen, wie z.B. die Hand-, Fuß und Kniemassage, das Schröpfen und die rhythmischen Einreibungen der Organe.

Da die Erübung der Massage in fortgeschrittenen Kursen immer weniger Zeit in Anspruch nimmt, werden im praktischen Teil Fälle besprochen, die zunächst aus dem Erfahrungsbereich der Dozent*Innen, aber in zunehmendem Maße auch von den Studierenden kommen. Fragen zu schwierigeren Fällen werden vormittags mit dem ausbildenden Arzt besprochen. So sammelt sich ein reiches Material an, das der Erforschung der noch lange nicht genügend verstandenen und gewürdigten Massage von Dr. Pressel dienen kann. Im übrigen kann die Weiterbildung der hier beschriebenen Schule auf einen einzigartigen Glücksumstand bauen: Sie wurde von Anfang an von einem Arzt geleitet, der selbst seit vielen Jahren massiert wird und auf Erfahrungen am „eigenem Leibe“ zurückgreifen kann.

Detaillierte Beschreibung des Aufbaus der einzelnen Kurse

Der 1. Kurs ist durch das Kennenlernen der Massage gekennzeichnet. Zu diesem Zwecke demonstrieren die Dozent*Innen - in phänomenologischer Weise - die Massage an einer/m der Studierenden. In dieser allerersten Phase sind die Studierenden noch ganz im Nachahmungsbereich tätig. Der ganze Ablauf der Massage in seiner polaren Ausführung am unteren und oberen Menschen, wird als eine Einheit vorgeführt, wobei schwierige Passagen noch ausgelassen werden, die in den späteren Kursen ergänzt werden. 
Die Aufmerksamkeit der Studierenden wird seit Beginn der Weiterbildung auf die Planeten und ihre Wirksamkeit auf die Ausübenden und Empfangenden gerichtet, wie auch auf die Natur insgesamt. Alle Planetenqualitäten sind grundsätzlich immer bei beiden Massagen durch die massierenden Hände vorhanden und können je nach Bedarf des Patienten zur Anwendung kommen. 
Des weiteren  werden durch die abwechselnde Anwendung der Bein- und Rückenmassage  besonders die heilenden Kräfte der Mitte angesprochen: Das dem Astralleib  zugrunde liegende Prinzip der Polarität wird in der Massage durch das Massieren im unteren und oberen Bereich zum spezifischen Heilimpuls erhoben. 
Die Art und Weise der Präsentation, d.h. der Ablauf, die Musikalität, die Durchdringung der therapeutischen Verfassung des Massierenden mit dem Bewußtsein der Planetenqualitäten, die Wärmevermittlung, bzw. die Hinwendung zum Patienten hat im Gesamtablauf der Weiterbildung einen großen Stellenwert: eine in diesem Sinne harmonische und therapeutisch erfahrene „Be-hand-lung“ ist sozusagen das Grundgerüst und die Richtschnur für die zukünftige Ausführung durch die Studierenden. 
Den Demonstrationen an den verschiedenen Nachmittagen (pro Tag immer nur ein Pol, d. h. entweder Bein- oder Rückenmassage), folgen die selbständigen Versuche der Studierenden, indem sie sich gegenseitig massieren, unterstützt durch die vermittelnden Hilfestellungen der Dozent*Innen. 
Die Studierenden begeben sich nach dem 1. Kurs auf die Suche nach geeigneten Personen im Familien- und Freundeskreis, um an ihnen das Erlernte zu üben. 

 

Der 2. Kurs beginnt nicht mit einer erneuten Demonstration von Seiten der Dozent*Innen, sondern die Studierenden zeigen, wie sie die gegebenen Lernansätze des letzten Kurses in der Massage umsetzen. Korrigiert wird nur bei schweren „Schnitzern“ und auf Bitte der Studierenden. An den folgenden Tagen wird das Massagebild dann nochmals durch Demonstrationen von Seiten der Dozent*Innen den Studierenden in idealtypischer Weise vor Augen geführt. Am Ende des 2. Kurs sollten die Studierenden mit dem Ablauf der Komposition des Massagemodells vertraut sein. Einzelne Griffe werden erweitert. 
 

Im 3. und 4. Kurs wird das Massagemodell weiter vervollständigt und in einigen Variationen erübt (kurze Rückenmassage, Massage von Schwangeren, Kindern und älteren Menschen). Weiterhin kommen ergänzend die Hand-, Knie- und Fußmassage hinzu. Neben der praktischen Arbeit gibt es immer wieder Raum für Gespräche, wo die Studierenden ihre Erfahrungen austauschen können, ihre Fragen stellen und wo das am Morgen im theoretischen Teil Erarbeitete in Zusammenhang mit der Massagepraxis gebracht wird. Besonders wird dabei auf die verschiedenen Einflüsse der Planetenwelt auf die Massage gelegt, die seit Lehrgangsbeginn bis in die Ausübung der Griffe in ihren speziellen Qualitäten angelegt und in diesem Kurs durch Wahrnehmungsübungen sowie der Schulung der Diagnosefähigkeit erweitert und in die Griffqualitäten umgesetzt werden.

Der 5. Kurs zeichnet sich dadurch aus, dass das Modell bei den Studierenden „einverleibt“ ist, was sich durch eine rhythmisch schwungvolle, in den Griffen sichere Abfolge der Massage zeigt. Die Massage wird nun als Kunstwerk erlebt, als eine Komposition, wo bei der jeweiligen lokalen Behandlung (z.B. Wade) auch die polar angelegte Massage im Geiste anwesend ist. Ziel ist es in diesem Kurs, den Masseur soweit anzuleiten, dass er mit seinem „Ich“ anwesend ist. Der Masseur  modelliert, musiziert, vertieft und so kann er – patientenbedingt – je nach Alter, Temperament, Gesundheitszustand und seelischer Situation die jeweils angepasste Variation durchführen.
 In den Übungseinheiten außerhalb der Kurse wird die Masseur*In immer mehr zum Vorbild für den „Patienten“. Ruhe, Heiterkeit, Achtsamkeit und Herzlichkeit kennzeichnen ihn. 
Diese Eigenschaften werden bereits innerhalb der Gruppe beim gegenseitigen Massieren beachtet und führen zu einer größeren sozialen Verbundenheit. Hilfreich sind dabei auch exakte Beobachtungen der an den Teilnehmern ausgeführten Massagen, die in einer Beurteilung der massierenden Mitstudierenden im Anschluss diskutiert werden (Veränderungen physischer, ätherischer, seelischer und biographischer Art). 
 

Ab dem 6. Kurs stellen sich auch die Dozent*Innen für die Massage zur Verfügung, denn sie müssen – um ihre Beurteilung über das bloße Sehen hinaus zu erreichen – auch wahrnehmen und fühlen. Jetzt können Präsenz, Tiefe, Wärme, Energie usw. erfasst und dem Studierendem, pädagogisch angepasst, als Rückmeldung nach der Massage vermittelt werden. 
Die Massage nach Dr. Simeon Pressel wird immer wieder in ihrer direkten Umsetzung des dreigliedrigen Funktionsmodells und dem Zusammenspiel der vier Wesensglieder und dem sich daraus ergebenden hygienischen und therapeutischen Heilungsansatz angeschaut. 
Die Studierenden werden weiterhin in die Methode des Schröpfens als wertvolle Ergänzung zu der Massagebehandlung eingeführt, sowie in die Organeinreibungen (Leber, Herz, Nieren, Milz). Besondere Aufmerksamkeit im verbalen Austausch mit den Dozent*Innen, wird den Erfahrungen der Studierenden bei den von ihnen behandelten Patienten geschenkt. An ihnen kann im Austausch gelernt werden, wie man mit verschiedenen krankhaften Ungleichgewichten umgeht, bzw. ihre Vorboten erkennt und wie man ihnen entgegenwirken kann. 
Den Studierenden wird außerdem vermittelt, wie sie sich selbst durch hygienische und künstlerische Maßnahmen in guter körperlicher und seelischer Verfassung pflegen können. So wird der gegenseitigen, regelmäßigen Massage der Studierenden untereinander, außerhalb der Weiterbildungskurse, aber auch Kunsterlebnissen (Musik, Theater, Tanz, Malen, Eurythmie, Poesie, Naturerleben und eventuelle eigene Biographiearbeit), große Bedeutung beigemessen. 

Im 7. und 8. Kurs werden alle bisher erlernten Massageelemente Revue passiert, vervollkommnet und verfeinert. Die angehenden Masseur*Innen haben sich eine gewisse Souveränität erarbeitet und können kompetent mit den praktischen und inhaltlichen Bausteinen umgehen. Alle Varianten werden wiederholt, eventuell neue Varianten zu neuen Fällen hinzugefügt. 
Im Hinblick auf die Abschlussarbeit (Fallbeschreibung) werden Richtlinien erarbeitet und bereits ein oder zwei Modelle exemplarisch von den Studierenden vorgetragen. Weitere Themen sind die gesetzlichen Hintergründe des zukünftigen Berufslebens, sowie Fragen der Raumgestaltung der zukünftigen Praxisräume. 

 

Der 9. Kurs hat neben den Fallbesprechungen im theoretischen Teil eine abrundende Vermittlung der „Be-hand-lungen“ zum Thema, einen Rückblick auf pädagogisch-didaktische Fragen, mit der Möglichkeit Kritik, Ergänzungen und neue Vorschläge anzubringen. Aus letzteren ergeben sich dann u.a. Leitideen für die gemeinsame Zukunft in den jährlich angebotenen Fortbildungseinheiten. 


Genereller Stundenplan für alle Kurse des Weiterbildungslehrganges:

09.00 - 10.00 Uhr Künstlerischer Teil

10.00 - 10.30  Uhr Pause

10.30 - 12.30   Uhr Theoretischer Teil

15.00 - 19.00  Uhr Praktischer Teil (mit flexibler Pause)

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